Das Ziel von DECISION ist, die Behandlung jedes Zirrhosepatienten optimal auf sein Geschlecht, seine individuelle genetische Ausstattung und seine persönliche Krankengeschichte anzupassen. Dadurch soll die derzeit viel zu hohe Sterblichkeitsrate von Zirrhosepatienten mit akuter Dekompensation gesenkt werden. Dass Leberzirrhosepatienten mit akuten dekompensatorischen Symptomen so unterschiedlich auf die Standardtherapie ansprechen, ist eine große Herausforderung für die individuell angepasste Medizin. Um diese Herausforderung zu meistern, müssen mehrere Maßnahmen unternommen werden, die letztendlich zum finalen Schritt, der klinischen Studie, führen.
Schritt 1 – Tieferes mechanistisches und systemisches Verständnis der Krankheit und des Ansprechens auf die Behandlung
Um die optimale kombinatorische Therapie bestimmen zu können, ist es zunächst notwendig, die Krankheit ganzheitlich auf Systemebene besser zu verstehen. Um das zu erreichen, werden die Experten für Datenauswertung im Rahmen des Arbeitspakets 3 (WP3) alle vorhandenen und neu gewonnenen Daten aus den Arbeitspaketen 1 und 2 (WP1-2) zu einem „whole-body systems medicine framework“ (Rahmenwerk der Ganzkörper-Systemmedizin) zusammenführen. Dieses Rahmenwerk konzentriert sich gezielt sowohl auf das tiefere mechanistische Verständnis der Krankheit als auch auf mögliche Ursachen eines individuell unterschiedlichen Ansprechens auf die Behandlung. Diese ganzheitlichen und integrativen Ansätze können schließlich angewendet werden, um neue Prognose- und Reaktionstests zu entwickeln und um die vielversprechendsten neuartigen kombinatorischen Therapien für einzelne Patientengruppen mit übereinstimmenden/ähnlichen krankheitsgeschichtlichen und genetischen Merkmalen zu ermitteln.
Schritt 2 – Präklinische Studien zur Validierung der besten kombinatorischen Therapien und zur Entwicklung genauer und zuverlässiger Prognose- und Reaktionstests
Nachdem im ersten Schritt durch Arbeitspaket 3 (WP3) die vielversprechendsten kombinatorischen Therapien in der Theorie bestimmt wurden, ist zunächst eine Überprüfung in Tiermodellen der akut dekompensierten Zirrhose und des akut- auf-chronischem Leberversagens (ACLF) notwendig. Auch der Biomarker-Test, der darauf abzielt, genau vorherzusagen, ob ein Patient mit akut dekompensierter Leberzirrhose von einer Standardbehandlung profitiert oder nicht (Prognosetest), muss im Laborumfeld optimiert werden. Gleiches gilt für den Reaktionstest, der später in der Klinik eingesetzt werden soll, um anhand von Biomarkern vorherzusagen, ob ein Patient von einer neuartigen Kombinationstherapie profitieren wird. Das präklinische Forschungsteam des Arbeitspakets 4 (WP4) wird sich dieser Aufgaben annehmen.
Schritt 3 – Testen der vielversprechendsten neuartigen Therapiekombination in Patienten in der Klinik
Die Wirksamkeit der Therapie, als vermutlich wichtigster Faktor aus Sicht eines Zirrhosepatienten, wird in einer randomisierten, kontrollierten klinischen Phase-II Studie überprüft. Die Studie wird von Medizinern und Forschenden des Arbeitspakets 5 (WP5) in Patienten mit akut dekompensierter Leberzirrhose durchgeführt und streng überwacht. Oberstes Ziel ist die bestmögliche medizinische Versorgung jedes Patienten. Weiter soll die vielversprechendste neue Therapiekombination ermittelt werden. Die dritte Zielsetzung besteht in der Untersuchung der neu entwickelten Biomarker-Tests auf Genauigkeit, Durchführbarkeit und Präzision. Diese Biomarker-Tests dienen zur Vorhersage, (1) welche Patienten mit dekompensierter Zirrhose über eine schlechte Prognose nach der Standardbehandlung (Prognosetest) verfügen und (2) welche Patienten eher von einer personalisierten neuartigen kombinatorischen Therapie (Reaktionstest) profitieren.